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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen sächsischer Realschulen und verwandter Lehranstalten - S. 4

1915 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
4 Vorwort. Zur zweiten Auflage: Fr die neue Ausgabe wurde die Anlage des Buches beibehalten, der Text erfuhr an verschieden Stellen Verbesserungen, dazu empfingen die fremden Namen Betonungszeichen in Form von wagerechten Strichen. Auf den beiden letzten Textseiten wagte ich den Versuch, dem elfjhrigen Schler schon einiges Wissenswerte aus der Brger-knde zu bieten; denn ich meine, da er mit gewissen Einrichtungen im Staatsleben wohl bekannt gemacht werden knne. Ich whlte die Be-ziehungen, die den Knaben zuerst mit dem Staate verknpfen, und folgte dabei einer Anregung, die ich durch die Leklre von Schmidt-Breitungs Grundri der Brgerkunde" empfangen hatte. Endlich erhielt die neue Auflage einen dem Texte angepaten Bilderanhang. Bei Beschaffung einiger Abbildungen zur schsischen Geschichte waren mir in entgegenkommender Weise die Direktion des Stadtgeschichtlichen Museums zu Leipzig und der Direktor des Grnen Gewlbes in Dresden, Herr Prof. Dr. Sponfel, behilflich, wofr ich auch hier meinen Dank ausspreche. Leipzig, Mrz 1912. Bernhard Seyfert. Zur dritten Auflage: Bei der Neuausgabe des Buches hat das weltgeschichtliche Ereignis nnsrer Tage in dem Abschnitt Vom Weltkriege" und in den Abbildungen des Groadmirals von Tirpitz und des Generalfeldmarschalls von Hinen-brg dte nach meiner Ansicht ntige Bercksichtigung gefunden. Leipzig, Mrz 1915. Bernhard Seyfert.

2. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen sächsischer Realschulen und verwandter Lehranstalten - S. 9

1915 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Aus der griechischen Sage und Geschichte. 1. Das alte Griechenland und seine Bewohner. Im Sdosten Europas liegt Griechenland. Auf drei Seiten grenzt Das Land, es an das tiefblaue Mittellndische Meer, das flutet weit ins Land hinein und hat zahlreiche Inseln und Buchten mit guten Hfen geschaffen. Hohe, zerklftete Gebirge, zum Teil mit schneebedeckten Gipfeln, durch-streichen die Halbinsel, schlieen grasreiche Ebenen sowie fruchtbare Flu-tler ein und fallen steil zum Meere ab. Einen groen Teil des Jahres strahlt die Sonne hei aus dem wolkenlosen Himmel hernieder, sie lt Wein und Oliven, Feigen und Apfelsinen reifen. In diesem schnen Lande wohnte in alten Zeiten das Volk der Die Bewohner. Hellenen, Menschen von schnem Krperbau und herrlichen Geistesgaben, zu allen Knsten geschickt wie kein andres Volk der Erde. Sie bildeten viele kleine Staaten, die das Meer oder die hohen Gebirge voneinander trennten. Der Grieche an der Kste wurde bald ein tchtiger Kaufmann: er fuhr mit seinen Schiffen der das Meer, grndete an fremden Gestaden Niederlassungen und brachte aus dem nahen Kleinasien und Nordafrika reiches Handelsgut heim. Der Bewohner des innern Landes erntete im wohlbewsserten Tale Getreide, Wein und Oliven oder zchtete im gras- reichen Gebirge Rinder und Pferde, Ziegen und Schafe. * Die alten Griechen waren Heiden und glaubten, da alles, was Die Götter, in der Welt geschhe, von vielen Gttern herrhre. Die dachten sie sich in schner menschlicher Gestalt. Knstler schufen Gtterbilder in Marmor oder Elfenbein und bauten herrliche Sulentempel, dort wurden die Unsterblichen durch Gebet und Opfer verehrt.

3. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen sächsischer Realschulen und verwandter Lehranstalten - S. 12

1915 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
12 Herakles. bist du?" fragte der erstaunte Jngling. Meine Freunde nennen mich das Vergngen, meine Feinde heien mich das Laster. Da trat das andre Weib herzu und bat ihn: Folge mir nach, ich bin die Tugend; ich biete dir zwar erst Mhsal und Gefahr, aber dann hohen Ruhm bei Menschen und Gttern und endlich die Unsterblichkeit." Die Gestalten verschwanden. Kurz entschlossen whlte Herakles den Pfad der Tugend. * Nunmehr empfing er vom Orakel zu Delphi den Befehl, seinem Bei Eurystheus: Oheim, dem Könige Eurystheus von Mykcnii zwlf Jahre zu dienen. Der König lie ihn zwlf uerst gefahrvolle Arbeiten verrichten. 1 ^Lwe^^ hauste zu der Zeit im waldreichen Tale Nemea ein frchter- licher Lwe, der Schrecken aller Hirten und Herden der Gegend. Herakles sollte ihn erlegen. Er suchte mutig das Tier in seinem Schlupfwinkel auf, allein die Pfeile prallten an dem Felle des Ungeheuers ab. Da schlug Herakles den Lwen mit der Keule nieder, dann erwrgte er ihn mit seinen Armen. Die Lwenhaut legte der Sieger als Mantel um seine Schultern. Eurystheus zitterte, als der Held so vor ihn trat. 2 J?Jevnite Im Sumpfe bei Lerna wohnte eine neunkpfige Schlange, die Hydra. an9e* Herakles fuhr mit seinem Freunde Jolos aus, um den Kampf mit dem Untier zu bestehu. Mit glhenden Pfeilen trieb er die Schlange aus der Hhle. Dann sprang er ihr auf den Leib und begann die Kpfe abzuschlagen. Aber zu seinem Entsetzen wuchsen aus jeder Wunde sofort zwei neue Kpfe hervor. Da mute der Freuud helfen: mit brennenden Baumstmmen brannte er sogleich die Hlse aus und verhinderte dadurch das Nachwachsen neuer Kpfe. Endlich war die Hydra tot. Der Held schnitt ihr den Leib auf und tauchte die Pfeile in die giftige Galle, seit-dem fhrten die Wunden von seinen Geschossen immer zum Tode, der^rtmi? Eurystheus trachtete weiter darnach, den Hirsch der Artemis zu besitzen. Das war ein seltnes Tier mit goldnem Geweih, ehernen Fen und von so groer Schnelligkeit, da auch der flinkste Hund es nicht einholen konnte. Herakles jagte ihm der ein Jahr lang nach. Endlich scho er den Hirsch in den Fn, da er zusammenbrach. Er brachte ihn dem König, dann trug er das Tier auf den Weideplatz zurck; denn er wollte die erzrnte Gttin wieder vershnen. 4' ^evit3man5 Sodann wnschte der König, den wilden Eber vom Berge Ery-thische Uber, jjjtitljos lebend zu sehen. Herakles scheuchte das Tier im Dickicht des Waldes auf und trieb es den Berg hinan. Am Gipfel blieb der Eber im tiefen Schnee stecken. Da gelang es, ihn zu fesseln. Als Herakles

4. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen sächsischer Realschulen und verwandter Lehranstalten - S. 72

1915 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
72 Von Bonifatius. 3. Bon Bonifatius. Noch heute ziehen fromme Männer hinaus zu den fernwohnenden Heiden, predigen ihnen vom Heiland und bekehren viele zum christlichen Glauben. Dann errichten sie Kapellen und Schulen und unterweisen die Neubekehrten in den gttlichen Dingen, da sie vom Glauben nicht wieder abfallen. Man nennt solche Männer Missionare. Auch zu unsern Vorfahren, die Wotan und andern Gttern opferten, kamen in alten Zeiten Missionare und brachten ihnen das Evangelium. Einst fuhr solch ein frommer Mann aus England der das Meer herber nach Germanien. Er trug eine grobe Kutte, die ein Strick zusammenhielt, und an seinen Fen Sandalen, das war der Mnch Winfried. Winfried. Bei den rauhen Friesen, die an der Nordseekste Fischfang trieben und vorberfahrende Schiffe ausraubten, begann er sein frommes Werk. Allein sie glaubten seiner Predigt nicht und beteten weiter zu Wotan und Donar. Darauf sandte der Papst in Rom den frommen Mann zu den heidnischen Hessen und Thringern. Hier wollte es ihm schon besser gelingen: viele lieen sich taufen und in der Lehre des Heilandes unterweisen. Eines Tages kam Winfried in die Nhe des hessischen Dorfes Geismar. Da stand eine herrliche Eiche, unter deren Zweigen dem Donnergotte Opfer dargebracht wurden. Winfried predigte im Schatten des Baumes einer Heidenschar, die sich eingefunden hatte. Dann legte er die Axt an die Eiche und lie sie von seinen Begleitern fllen. Zitternd standen die Heiden von ferne und erwarteten, da der zrnende Gott den Frevler durch einen Blitz zerschmettere. Allein es zuckte kein Blitzstrahl vom Himmel. Da begehrten die meisten, die zugesehen hatten, die christliche Taufe. Der Papst hrte mit Freuden, da viele in Germanien sich zu Bonifatius. Christo bekehrten. Er verlieh Winfried, der nun den Namen Bonifatius fhrte, das hchste geistliche Amt in Germanien, er ernannte ihn zum Erzbischos. Als solcher hatte er zu Mainz am Rheine seinen Sitz. Da hatte nun der fromme Mann viel Mhe und Arbeit im Dienste seines Heilandes. Hierhin und dorthin sandte er Glaubensboten, die

5. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen sächsischer Realschulen und verwandter Lehranstalten - S. 73

1915 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Bonifatius. 73 sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinben und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter betten ihm das zu Fulda das liebste ward. * War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster ersteht! sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk. Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bnde errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet. War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge. Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter. Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen ans, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden. Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, verschnitten und pfropften die Obstbume. In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache. Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzfiguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten. Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen. so fand er im Kloster liebevolle Pflege. Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen. *

6. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen sächsischer Realschulen und verwandter Lehranstalten - S. 74

1915 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
74 Von Karl dem Groen. Tod des In hohem Alter ging Bonifatius noch einmal zu den Friesen. Bonifatius, nahmen viele den neuen Glauben an. Aber eine Schar, die nicht von den alten Gttern lassen wollte, erschlug den ehrwrdigen Mann samt seinen Begleitern. Seine Leiche ruht im Dom zu Fulda, vor demselben steht sein Denkmal, ein ehernes Standbild des Apostels der Deutschen. 4. Von Karl dem Groszen. Einst soll es geschehen sein, da ein Kaiser, namens Karl, dem Unterrichte in einer Schule zuhrte und dann die Faulen mit derben Worten tadelte und die Fleiigen lobte. Ein Gedicht im Lesebuche er-zhlt davon. Dieser Kaiser Karl beherrschte vor mehr denn 1000 Jahren das Frankenreich, das zu Beginn seiner Herrschaft etwa das heutige Frank-reich umfate. Seine Untertanen waren meist germanische Stmme, vor allem die Franken, die zuerst am Niederrhein gesessen hatten und danu nach der Gegend der Maas und Scheibe vorgedrungen waren. Karls Karl war ein groer, stattlicher Mann. Wer die hohe Gestalt und Persnlichkeit. ,Qg stolze Antlitz mit den leuchtenden Augen und dem starken, herab-hngenden Schnurrbarte sah, wute, da er vor einem gewaltigen Herrscher stand. Durch Fechten und Schwimmen, Reiten und Jagen hrtete er seinen Krper ab und erhielt ihn gesund. Einfache leinene Gewnder, die ihm Frau und Tchter gefertigt, umhllten seine Glieder, darber trug er Rock und Mantel von grobem Tuche. Ein Schwert hing immer an seiner Seite. Bei hohen Festen erschien er in golddurchwirktem Ge-wnde und kostbarem Mantel, dazu strahlte eine mit Edelsteinen besetzte Krone auf seinem Haupte. Alle stutzerhafte Kleidung war ihm verhat. Einst fanden sich vornehme Franken in solch aufgeputzten Gewndern an seinem Hofe ein. Er nahm sie sofort mit auf die Jagd, wo die schnen Kleider vom Gestrpp in Fetzen zerrissen wurden. Karl war eifrig bestrebt, sein Wissen zu erweitern. Damals gab es noch keine Schulen wie heute. So war auch der Frankenknig ohne Unterricht aufgewachsen. Daher bte er sich als Mann noch im Lesen und Schreiben, freilich brachte die schwertgewohnte Hand keine zierlichen Buchstaben mehr fertig. Manchmal soll er in der Nacht, wenn der Schlaf ihn floh, Griffel und Tafel zur Hand genommen haben. Bei Tische

7. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen sächsischer Realschulen und verwandter Lehranstalten - S. 76

1915 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Karl dem Groen. und bezwang die Feinde in blutigen Feldschlachten. Die Besiegten unter-warfen sich dem neuen Herrn, und er zog heimwrts. Kaum hatte Karl das Land verlassen, so griffen sie erneut zu den Waffen und mordeten die frnkischen Prediger und Krieger. Wiederum zog Karl heran, und wiederum wurden die Sachsen ge-schlagen. Es stand aber ein Mann auf unter den Geknechteten, freiheits-liebend und tapfer wie keiner, das war der Herzog Wldnkind; um den scharten sich die Sachsen, und der Kampf begann aufs neue. Endlich ward Karl in furchtbaren Schlachten der Feinde Herr. Widukind lie sich mit vielen Sachsen taufen, und das Land wurde dem Staate der Franken angegliedert. Aber noch oft mute der König dort Emprer zchtigen, noch lange schlichen viele in dunkeln Nchten zu den Opfersttten ihrer alten Götter, und doch war es bei Todesstrafe verboten, Wotan und Donar anzurufen. * S^gobarben, In Oberitalien heit ein Landstrich die Lombardei. Dort wohnten ricfl" zu Karls Zeiten die Langobarden. Sie stammten aus der Gegend der Niederelbe und hatten sich endlich in Ober- und Mittelitalien nieder-gelassen, wo sie mit dem Papste in Streit gerieten. Da kam Karl mit seinem Heere dem Bedrngten zu Hilfe. Er schlo den Langobardenknig in seiner Hauptstadt ein, nahm ihn gefangen und schickte ihn als Mnch in ein Kloster. Die Langobarden aber wurden Karls Untertanen. sie^mber ^uf e*nem Reichstage Karls erschienen aus Spanien Gesandte eines 'arabischen Fürsten in langen, weien Gewndern. Sie baten den König, ihrem Herrn gegen einen mchtigen Nachbar zu helfen. Bald stritten die Franken im fernen Spanien. Noland. Als der Krieg zu Ende war, da fhrte der tapfre Held Roland die letzten Krieger Karls aus dem Feindeslande. Aber in einem Tale des Grenzgebirges der Pyrenen lauerten heimtckische Gegner. Ruhig zogen die Franken ihres Weges. Pltzlich wurden sie von Pfeilen und groen Steinen aus der Hhe getroffen und von wilden Feinden umzingelt. Nicht einer der Franken entrann da dem Tode, auch der treffliche Roland mute sterben. Nach der Sage stie et, um Hilfe rufend, im Kampfe in sein Elfenbeinhorn, da es zerbarst. Auch trug er im Streite ein kostbares Schwert, das wollte der Todwunde an einem Steine zerschlagen, doch ging dabei nicht die herrliche Waffe, sondern der Stein in Stcke.

8. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen sächsischer Realschulen und verwandter Lehranstalten - S. 78

1915 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
78 Von König Heinrich I. und Kaiser Otto dem Groen. 5. Bon König Heinrich I. und Kaiser Otto dem Grotzen. Vor 1000 Jahren gab es den Namen Deutschland noch nicht, In Ostfranken, da hie das Gebiet etwa zwischen Elbe und Rhein Ostsranken. Könige aus dem Geschlechte des groen Karl geboten bis 911 der das Land. Im Norden, zwischen Nordsee und Harz, wohnte der tapfre Sachsenstamm, die Mitte hatten die Franken inne, in den Sden teilten sich Bayern und Schwaben, am linken Rheinufer war das Gebiet der Lothringer. Trotzige Herzge standen an der Spitze dieser Stmme; sie taten oft, was ihnen gefiel, und richteten sich wenig nach dem Könige. Zudem kamen feindliche Nachbarn wieder und immer wieder ins Land, plnderten und raubten und erschlugen die Leute: am Nordseestrande erschienen auf schnellen Seglern die khnen Normannen und verheerten weithin das Land; der die Elbe brachen mit Feuer und Schwert die heidnischen Slawen hervor; auf schnellen Rossen fielen von Sdosten her die wilden Ungarn ein und verwandelten die blhenden Gefilde in Einden. In der groen Not sah man sich nach einem tatkraftigen Könige um, der Ostfranken vor dem Untergang rettete. * König Die Groen des Landes whlten den Herzog Heinrich von Sachsen 919. L zum König. Von ihm erwartete man Hilfe in der Not. Spter erzhlte man, Edellente htten ihm die Knigskrone in den Harzwald gebracht, gerade als er mit dem Fange von Singvgeln beschftigt gewesen sei. Das ist eine Sage, aber die Beinamen der Finkler" oder der Vogelsteller" sind dem Könige geblieben. Nachdem König Heinrich die Herzge gezwungen hatte, ihn als Herrn anzuerkennen, war es seine erste Sorge, die Ungarnplage abzu-wenden. Einst nahm er im Kampfe einen Huptling der Ungarn ge-fangen. Er gab ihn frei, als die Feinde versprachen, neun Jahre lang nicht in Sachsen einzufallen. Dazu zahlte er ihnen noch einen jhrlichen Tribut. Die Sachsen wohnten damals in Drfern und einzelnen Hfen, da hatten die Ungarn leicht rauben. Jetzt lie Heinrich an der Grenze feste Burgen. Pltze anlegen, die mit hohen Wllen umgeben wurden und Burgen hieen. Dahinein sollten die Landleute im Kriege ihr Vieh und ihre Ernte bergen. Bewaffnete wurden zur Verteidigung der Burgen bestimmt, groe Vorrte an Getreide wurden darin aufgestapelt.

9. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen sächsischer Realschulen und verwandter Lehranstalten - S. 80

1915 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
80 Bon König Heinrich I. und Kaiser Otto dem Groen. Da thronte nun der stattliche Mann mit den funkelnden Augen und dem blonden Haar auf dem Marmorstuhle des groen Kaisers Karl in der Aachener Pfalz, und die Herzge und Groen nahten ihm mit ehrerbietigem Gru; er reichte ihnen die Rechte, und sie gelobten ihm Treue. Darnach begab sich der Gewhlte mit den Groen des Reiches in feierlichem Zuge zum Mnster. Vor dem Altare berreichte ihm der Mainzer Erzbischof das Knigsschwert, hngte ihm den Krnungsmantel um, salbte sein Haupt mit dem heiligen le, setzte ihm die goldne Krone auf und erteilte ihm den Segen. Der Krnung folgte ein prunkendes Mahl in der Pfalz, dabei be-dienten die Herzge des Reiches den neuen Herrscher. Das geschah von nun an immer, wenn ein König gekrnt wurde. König Otto war ein tatkrftiger Fürst und mochte es nicht leiden, da die Herzge nach Willkr in ihren Lndern schalteten und walteten. Darum wurden ihm manche feind, vergaen, da sie ihm Treue geschworen, und trachteten darnach, ihn vom Throne zu stoen oder gar zu tten. Otto und Unter den Verschwornen war auch des Knigs eigner Bruder ^Heimtch^" Heinrich, der wollte gern Herrscher werden an Ottos Statt. Aber dem König wurde der schlimme Plan verraten, da unter-warf sich Heinrich reumtig dem Bruder; Otto verzieh ihm voller Gromut. Nach einiger Zeit beschlossen Feinde des Knigs in aller Heimlich-feit, Otto zum Osterfeste in der Kirche zu ermorden; wieder war der undankbare Heinrich bei den Verschwornen. Auch dieser Plan wurde dem Herrscher verraten; einige der Misse-tter wurden enthauptet, Heinrich wurde in den Kerker geworfen. Darnach weilte König Otto zum Weihnachsfeste im Dome zu Frank-furt. Da strzte ihm ein Mann, barfu und im Bergewande, zu Fen, umschlang seine Kniee und bat um Gnade, es war Heinrich. Auch diesmal verzieh ihm Otto und erhob ihn bald darauf zum Herzog von Bayern. Nun wurde Herzog Heinrich der treuste Freund des knig-liehen Bruders. Geistliche Es erfllte aber den König mit Mitrauen, da so viele Edle des Beamte, ^icht die gelobte Treue bewahrten. Wenn er daher ein hohes Amt zu vergeben hatte, so betraute er einen Geistlichen damit; das waren

10. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen sächsischer Realschulen und verwandter Lehranstalten - S. 82

1915 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
82 Von Kaiser Heinrich Iv. 6. Von Kaiser Heinrich Iv. Kaiser und Könige gelten bei vielen Seilten als die glcklichsten Menschen auf Erden; aber es hat auch Fürsten gegeben, denen schweres Leid widerfuhr, ein solcher war Kaiser Heinrich Iv. Als Knabe von sechs Jahren verlor er seinen Vater Kaiser Heinrich Iii. Heinrich Iii., ein hitziges Fieber raffte den erst Neunnnddreiigjhrigen dahin. Er war ein gar mchtiger Herr, dabei von frommer, kirchlicher Gesinnung; drei Ppste in Rom, die er der hohen Wrde fr unwert erachtete, setzte er ab. Heinrichs Iv. Das vaterlose Knigskind wurde von seiner Mutter, der Kaiserin Jugend. erzogen; weit mehr htte der aufgeweckte, eigenwillige Knabe der straffen Zucht des Vaters bedurft. Auch fhrte die Mutter fr den minderjhrigen Sohn die Regentschaft im Reiche, freilich reichten ihre Krfte zu solch schwierigem Amte nicht aus. Bald waren daher die mchtigen deutschen Fürsten, an ihrer Spitze der Erzbischof Anno von Cln, mit der Herrscherin und Erzieherin des jungen Knigs unzufrieden. Sie beschlossen, den Sohn der Mutter zu entreien und so zu erziehen, wie sie es fr gut befnden. Den Fürsten aber war nichts an einem machtvollen Kaiser gelegen, die wollten in ihren Landen nach eignem Gutdnken schalten und walten. Einst weilte die Herrscherin mit ihrem Sohne auf der Pfalz Kaisers wert, die auf einer Rheininsel bei Dsseldorf lag. Da nahte eines Tages ein prchtiges Schiff, dem entstieg der ehrwrdige Erzbischof Anno von Cln. Der kaiserlichen Familie galt sein Besuch. Der junge Heinrich war begierig, das schne Schiff anzusehen, Anno zeigte es ihm gern und lie es vom Ufer abstoen. Da sprang der berlistete Heinrich in den Rhein, um schwimmend seine Mutter zu erreichen; jedoch Diener des Erzbischofs entrissen ihn den Fluten, und so kam der Entfhrte nach Cln in des mchtigen Anno Gewalt. Der nahm die Zgel der Regierung in die Hand und erzog den Kaisersohn ungemein streng. Nach einiger Zeit wurde der prachtliebende Erzbischof Adalbert von Bremen der Er-zieher des jungen Knigs: er lie dem Knaben jeden Willen, einem Könige sei alles zu tun erlaubt, meinte er. * So falsch erzogen, trat der fnfzehnjhrige Heinrich die Regierung an, machtvoll wollte er der die Fürsten des Reiches und den Papst herrschen wie dereinst sein Vater.
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